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5 Wege zur Barrierefreiheit im Bildungswesen

Juni 16, 2022 by Amy Foxwell

Bildung ist ein Muss, stellte aber in der Vergangenheit einige Lernende vor größere Herausforderungen als andere. Wenn Schüler und Studierende gezwungen sind, nach einem vorgegebenen, einheitlichen Verfahren zu lernen, etwa mit Textbüchern oder durch Vorträge, haben diejenigen mit einer Beeinträchtigung häufig Nachteile.

Mit der fortschreitenden Digitalisierung und der Verbreitung von E-Learning wird die Frage nach der Barrierefreiheit im Bildungswesen immer wichtiger – nicht nur, wenn es um Menschen mit Beeinträchtigungen geht. Immer stärker setzt sich das Bewusstsein durch, dass gutes Design auch barrierefrei sein muss.

An dieser Stelle erläutern wir, was Barrierefreiheit im Bildungswesen bedeutet und warum sie so wichtig ist. Außerdem präsentieren wir fünf Strategien, mit denen Bildungseinrichtungen für mehr Barrierefreiheit sorgen können.

Was bedeutet Barrierefreiheit im Bildungswesen?

Vereinfacht gesagt geht es bei der Barrierefreiheit im Bildungswesen darum, Informationen für alle Arten von Lernenden leicht zugänglich und aufnehmbar zu machen. Eine barrierefreie Bildung befähigt Lernende mit Beeinträchtigungen, die gleichen Kompetenzen zu entwickeln und denselben Wissensstand zu erreichen wie ihre Mitschüler oder Kommilitonen.

In der Vergangenheit wurden Menschen mit Lernschwächen oder körperlichen Beeinträchtigungen häufig getrennt von den anderen in separaten Räumen unterrichtet. Durch mehr Barrierefreiheit im Bildungswesen können sie jetzt gemeinsam mit ihren Mitschülern oder Kommilitonen lernen und von sämtlichen pädagogischen, emotionalen und sozialen Vorteilen der Inklusion profitieren. Inzwischen ist die Meinung vertreten, dass diese Art der Inklusion sowohl für den Umgang mit Lernschwächen als auch für die Bildung der Lernenden mit solchen Schwierigkeiten weitaus sinnvoller ist als eine Trennung.

Die Anforderungen an eine barrierefreie Bildung wechseln ständig. Mit der Weiterentwicklung von Lehrmethoden und Technologien müssen sich auch die Strategien für mehr Barrierefreiheit verändern.

Warum Barrierefreiheit beim E-Learning immer wichtiger wird

Die Digitalisierung des Bildungswesens schreitet voran. Das gilt für Lernende aus allen gesellschaftlichen Schichten. Rund 63 % der High-School-Schüler und 45 % der Grundschüler in den USA nutzen im Unterricht täglich Online-Tools – darunter viele, die eigentlich für komplett virtuelle Schulden gedacht sind – und fast 52 % aller Collegestudenten nehmen an mindestens einem Online-Kurs teil.

Auch bei Unternehmensschulungen ist das E-Learning so verbreitet wie nie zuvor. Bis 2028 wird der weltweite E-Learning-Markt voraussichtlich einen Wert von 450 Mrd. USD erreichen. Das zeigt, dass Fort- und Weiterbildungen heute nicht mehr in Unterrichtsräumen absolviert werden.

Virtuelle und physische Unterrichtsräume werden immer inklusiver und integrierter, und so wird auch das E-Learning wesentliche Auswirkungen auf die Barrierefreiheit im Bildungswesen haben.

Auf der einen Seite sind Lernende mit Beeinträchtigungen, die in den USA 14 % der Schüler an öffentlichen Schulen und 19,3 % der Erwerbsbevölkerung ausmachen, durch das E-Learning eventuell mit größeren Herausforderungen konfrontiert. Lernende mit Seh- oder Hörbeeinträchtigungen müssen sich dabei z. B. durch eine digitale Landschaft ohne physische Signale bewegen. Auf der anderen Seite kann E-Learning die Inklusivität fördern, indem es besseren Zugang zu Unterstützungstechnologien bietet. Diese laufen über normale Software und Computer, die viele Lernende und Bildungseinrichtungen bereits haben – und erfordern keine kostspielige Nischentechnik.

Barrierefreiheit ist beim E-Learning längst ein Muss. Damit im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung niemand zurückbleibt, müssen bei der Gestaltung von Online-Angeboten alle Lernenden berücksichtigt werden. In vielen Ländern werden deshalb verstärkt Rechtsvorschriften erlassen, die online wie offline Barrierefreiheit vorschreiben. So verlangen in den USA die sogenannten Section-508-Standards von Bildungseinrichtungen die Bereitstellung barrierefreier elektronischer Inhalte für Menschen mit Beeinträchtigungen.

Das A11Y Project, ein Interessenverband, der sich für inklusive digitale Erlebnisse einsetzt, versucht im sozio-kulturellen Bereich ein Bewusstsein für Beeinträchtigungen zu schaffen und sie zu entstigmatisieren. Je mehr sich unsere Einstellung zu Beeinträchtigungen verändert und die positiven Aspekte gesehen werden – zum Beispiel die häufig mit Dyslexie verbundene Kreativität –, desto höher wird vermutlich die Nachfrage nach Barrierefreiheit beim E-Learning.

Durch die weltweiten Veränderungen in der Bevölkerung und deren Diversifizierung wird Barrierefreiheit im Bildungswesen nur noch wichtiger. Der steile Anstieg der Einwandererpopulation in den USA bewirkt beispielsweise eine stetige Zunahme von Schülern und Studierenden, die nicht in ihrer Muttersprache und Englisch als Fremdsprache lernen.

5 Wege zu mehr Barrierefreiheit im Bildungswesen

Die Vorteile eines barrierefreien Designs im Bildungswesen kommen nicht nur Lernenden mit Beeinträchtigungen zugute. Barrierefreies Design ist gutes Design.

So wie Rollstuhlrampen auch von Studierenden ohne körperliche Beeinträchtigung genutzt werden können, sorgt die Barrierefreiheit bei allen dafür, dass Informationen sich leichter verarbeiten lassen. Zwar sind die Vorteile für Lernende mit Beeinträchtigungen am offensichtlichsten, aber deren Fortschritte sind nur die Spitze des Bergs an positiven Auswirkungen barrierefreier Klassenzimmer.

Im Folgenden präsentieren wir Ihnen fünf Strategien, mit denen Sie im Klassenzimmer für alle Lernenden eine maximal effektive Lernumgebung schaffen:

1. Nutzung von Text-to-Speech

Zu den häufigsten Hindernissen gehören Lernschwächen, Sprachbarrieren, Sehbeeinträchtigungen und eine mangelhafte Lese- und Schreibkompetenz. So gibt es weltweit:

Dank Technologien wie Text-to-Speech (TTS) können auch diese Menschen aus Büchern lernen, ohne beim Lesen der Seiten auf zum Teil unüberwindliche Schwierigkeiten zu stoßen. Anstatt mühsam nach Worten zu suchen, können die Lernenden sich auf die Worterkennung und das Leseverständnis konzentrieren, wenn sie sich die Inhalte mit TTS vorlesen lassen.

Im Allgemeinen können rund 30 % der Menschen durch Zuhören gut lernen. Ganz unabhängig davon, ob diese Menschen eine Beeinträchtigung haben, kann TTS ihnen dabei helfen, die meisten der gehörten Informationen auch zu behalten.

2. Unterstützung unterschiedlicher Lernstile

Mehr Barrierefreiheit im Bildungswesen gelingt nur mit barriereärmerem Lehrmaterial.

Waren textbasierte Materialien in Klassenzimmern und beim Online-Unterricht lange Zeit die Norm, so wird von Pädagogen heutzutage erwartet, vielfältigere Lernformen für Lernende mit Beeinträchtigungen anzubieten. Dazu können, neben Bildern und Videos für visuelle Lerner und TTS für auditive Lerner, z. B. auch Braille-Schrift, Schriftvergrößerung und Alternativtexte für Abbildungen gehören.

Genau hier kommt das Universal Design for Learning (UDL) ins Spiel. Mithilfe barrierefreier Technologie und variabler Unterrichtspläne können es Bildungseinrichtungen anstelle eines linearen Bildungsansatzes Lernenden ermöglichen, in ihrem eigenen Stil zu lernen.

Diese Strategie kann auch für Lernende mit erwartungsgemäßer Entwicklungskurve vorteilhaft sein, denn auch ohne diagnostizierte Störung lernt jeder Mensch auf unterschiedliche Weise am besten. Nicht alle haben die Zeit, lange still zu sitzen, oder den Wunsch, Texte zu lesen. Viele lernen zwar eigentlich gerne, werden aber durch Lernstile abgeschreckt, die nicht ihren Präferenzen entsprechen. Wenn die gleichen Informationen auf unterschiedliche Weise präsentiert werden, ist die Chance, das intellektuelle Interesse zu wecken, deutlich größer.

Es sei hier noch einmal gesagt: Barrierefreies Design ist gutes Design. Das gilt nicht nur für einzelne Lernende, sondern für alle.

3. Offene Kommunikation über die Bedürfnisse von Lernenden

Viele Menschen haben im Lauf ihres Lebens mit nicht diagnostizierten Beeinträchtigungen zu kämpfen. Etwa 60 % der Erwachsenen in den USA haben eine Lernschwäche, die unerkannt bzw. unbehandelt bleibt. Gerade bei einer frühen Erkennung können Schulen allerdings transformative Maßnahmen ergreifen und wenn frühzeitig gehandelt wird (idealerweise schon in der ersten Klasse), holen 90 % der Schüler mit Lernschwäche ihren Rückstand auf.

Nicht selten sind Lehrkräfte die Ersten, die eine Beeinträchtigung oder einen besonderen Lernstil erkennen. Wenn Pädagogen wissen, welche Signale darauf hindeuten, dass eine Veränderung nötig ist – zum Beispiel Stress oder Schwierigkeiten, Anweisungen zu befolgen – können sie zu effizienten Fürsprechern ihrer Schüler werden. Administratoren wiederum sind mithilfe der Erkenntnisse von Lehrkräften und durch eine Zusammenarbeit mit Behindertenbeauftragten in der Lage, die zunehmenden Bedürfnisse im Bereich Barrierefreiheit zu erfüllen.

Digitale Tools wie Bloomz können die Kommunikation optimieren, denn mit ihnen lassen sich Tendenzen im Verhalten von Schülern erkennen, die eventuell auf einen Barrierefreiheitsbedarf hindeuten. Auch die Kommunikation zwischen Eltern und Lehrkräften wird durch Bloomz unterstützt, wodurch die Eltern in die Verbesserung der Situation ihres Kindes mit einbezogen werden.

Screenshot der Website von Bloomz, auf der es um Inklusion geht.

Abgesehen von der Förderung einer offenen Kommunikation können Administratoren auch die digitalen Ressourcen des A11Y Project nutzen, die praktische Leitlinien zur Barrierefreiheit im Web beinhalten.

4. Beurteilung von Barrierefreiheitstools für Ihre Schule

Ohne technologische Unterstützung müssen Administratoren und Pädagogen viel zusätzliche Zeit und Ressourcen in Fördermaßnahmen investieren, zum Beispiel wenn Schüler mehr Zeit für eine Prüfung benötigen. Durch solche Maßnahmen ist das Budget der Einrichtung schnell erschöpft, was die Einführung langfristiger Barrierefreiheitslösungen erschwert. Mit der richtigen Software können Schulen allerdings sämtliche rechtlichen Vorgaben zur Barrierefreiheit einhalten und behalten zugleich die Kontrolle über ihre Finanzen.

Damit Sie die richtige Software für Ihre Einrichtung finden, empfehlen wir die Teilnahme an Tests oder Programmen, bei denen Sie die Lerntools ausprobieren können, bevor Sie drastische Änderungen vornehmen. ReadSpeaker bietet beispielsweise ein Beurteilungsprogramm an, über das die zuständigen Mitarbeitenden Zugriff auf unser TTS-Tool erhalten.

Viele Online-Quellen liefern Empfehlungen zur Beurteilung von Unterstützungstechnologien für bestimmte Gruppen von Lernenden. So beinhalten dieser Leitfaden für Englisch-Lernende (auf Englisch) und dieser hier für Lernende mit Sehbeeinträchtigung (ebenfalls auf Englisch) Fragen, die bei der Auswahl der anzuschaffenden Tools hilfreich sein können.

Schulen, die vor der Entscheidung für neue Software die Barrierefreiheit ihrer aktuellen Online-Programme und Websites prüfen möchten, erhalten durch entsprechende Tools direkt Feedback. Hier eine kleine Auswahl:

  • Online-Utility.org testet die Lesbarkeit von Inhalten, damit die Barrierefreiheit für Lernende mit Lernschwäche verbessert werden kann.
  • Tenon hilft bei der Beurteilung der Barrierefreiheit von Websites und Software während des Design- und Entwicklungsprozesses.
  • Die A11Y Compliance Platform überprüft, ob eine Website die vom World Wide Web Consortium (W3C) herausgegebenen Web Content Accessibility Guidelines (Richtlinien zur barrierefreien Gestaltung von Internetangeboten) einhält.
Screenshot der A11Y Compliance Platform des US-amerikanischen Bureau of Internet Accessibility.

5. Einholung von Feedback der Lernenden

Damit Lernende mit Beeinträchtigungen im gleichen Tempo wie ihre Mitschüler oder Kommilitonen lernen können, müssen in der Einrichtung die richtigen Barrierefreiheitsmaßnahmen ergriffen werden. Wenn Sie aber nur Kennzahlen wie Durchschnittsnoten und Testergebnisse erfassen, erkennen Sie Fortschritte im Zweifel erst am Ende des jeweiligen Halbjahres. Damit Sie schneller wissen, ob Sie sich in die richtige Richtung bewegen, sollten Sie unbedingt Feedback der Lernenden einholen.

Vielleicht können Sie auch Lernende bitten, die ins Auge gefasste Unterstützungstechnologie oder den angestrebten Lehrplan zu testen. Durch genaue Beobachtung sowie die Nutzung einer Befragungssoftware wie Google Forms und einer Software für Bildschirmaufnahmen wie Loom lässt sich erkennen, wie die Lernenden mit der Software, die beurteilt werden soll, interagieren. So lassen sich der potenzielle Erfolg Ihrer Maßnahmen und die besten Lösungen zur Verbesserung der Barrierefreiheit für Ihre Schüler oder Studierenden ermitteln.

Screenshot mit Ergebnissen von Google Forms, mit deren Hilfe die Zufriedenheit der Lernenden mit Barrierefreiheitssoftware beurteilt wird.
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